Ruprecht Helms IT-Service & Softwareentwicklung

  

Südkurier Freitag, 20. Juni 2003 (Gerd Lustig)

Eine neue Chance im Erwerbsleben sollte sie sein, die sogenannte Ich-AG - eine nach den Vorschlägen der Hartz-Kommission entwickelte Möglichkeit, mit Hilfestellung des Arbeitsamtes in Form von monatlicher barer Münze eine neue Existenz zu gründen. Und auch wenn das Wort an sich zum Unwort des Jahres 2002 gewählt wurde, so ist der Erfolg der Ich-AG unbestritten: Die neue Regelung wird rege genutzt: "Etwa 130 solcher Ich-AGs wurden seither in unserem Amtsbezirk gegründet", berichtet Norbert Sedlmaier vom Arbeitsamt Lörrach. Zahlreiche weitere Anträge liegen bereits auf dem Schreibtisch. Vor dem Hintergrund, dass der Weg in die Selbständigkeit oft ein beschwerlicher ist, seien diese Zahlen als "sehr positiv" zu bewerten, heißt es in Lörrach. Schließlich fordere der abrupte Wechsel von der Arbeitslosigkeit in die Selbständigkeit kreatives und vor allem eigenständiges Handeln. ... Die Palette der neu gegründeten Unternehmen ist breit. Vom Friseur bis zum Softwareentwickler, von der Holzbearbeitung bis hin zum künstlerisch-keramischen Bereich ist nahezu alles vertreten. Typisch für die neuen Ich-AGler ist, dass sie stark im Dienstleistungsbereich vertreten sind.. Aufmerksam machen ... "Die Sache mit der Ich-AG entspricht genau meinen Vorstellungen", sagt Ruprecht Helms aus Lörrach-Stetten, der zum 1. April mit einem IT-Service und individueller Softwareentwicklung den Sprung in die Selbständigkeit wagte. Bereits zuvor arbeitete der 34-jährige in verschiedenen Bereichen der Computerbranche, zuletzt in der Systemadministration. Als er nach seiner letzten Anstellung keine Stelle fand, nutzte Ruprecht Helms die Chance zur Gründung einer Ich-AG. Aus Kostengründen betreibt er das Geschäft noch von der eigenen Wohnung aus.

Seine Kunden sind Firmen, öffentliche Einrichtungen und auch Privatpersonen. Im Angebot hat Helms die Installation und Wartung von Netzwerken und Intranet; er entwirft Internetauftritte und fertigt Programme für die Verwaltung von Daten. "Die ersten Projekte habe ich bereits hinter mir", freut sich der frisch gebackene Selbständige, der überzeugt ist vom langfristigen Erfolg seiner Firma. Sein aktuelles Projekt: Der Internetauftritt für den Lehrstuhl Computational Biology der Universität Saarbrücken. "Wir finden den Schritt in die Selbständigkeit lobenswert", unterstreicht Arbeitsamts-Experte Sedlmaier - unabhängig von der bevorstehenden Belastungsprobe und der eventuell wirtschaftlich durchwachsenen Zeit, die alle Existenzgründer vor sich haben. "Die Arbeitslosigkeit bietet keine Perspektive", sagt Sedlmaier. "Die Ich-AG kann eine Chance für ein Erwerbsleben sein."